Mittwoch, 12. Oktober 2011

Karneval in Rio

Wisst ihr, dass ich in nicht mal einer Woche schon wieder in Deutschland bin? Grad erst losgeflogen und schon gehts wieder zurück- die Zeit rennt umso mehr, je schöner es ist...
Um die verbliebenen Tage so gut wie möglich zu nutzen wollte ich unbedingt das letzte WE nutzen um wegzufahren und so drehte sich jede freien Minute auf Arbeit um die Frage „Wohin?" Das war garnicht so einfach da alle zur Auswahl standenen Ziele mehr als 10h entfernt lagen, unbezahlbar oder von Itajuba aus nicht zu erreichen waren.
Donnerstag Abend, eine Entscheidung musste her... ich war grad in der WG von den Franzosen um etwas zu kochen als ich erfuhr das diese nach Rio fahren werden. Da es um 22 Uhr keine Alternative gab, wurden kurzerhand Tickets nach Rio gebucht. Woooow, ich darf ein weiteres Mal in diese traumhafte Stadt fahren! Ich konnte mein Glück kaum fassen.

Freitag nach Arbeit ging es zum Busbahnhof um die bestellten Tickets abzuholen- Alex war auch mit dabei zumal er mitfuhr und ich, sobald ich was auf Portugiesisch gefragt werde, ins schleudern gerate. Der Bus sollte 0:20Uhr fahren. Das blöde war nur das wir das Datum von Freitag angegeben hatten, 0:20 ist nur leider schon Samstag... Glücklicherweise gab es aufgrund großer Nachfrage einen zweiten Bus für diese Zeit und wir haben nach einigen Diskussionen die LETZTEN zwei freien Plätze bekommen- puuuuuuuh, das war knapp.

Kurz vor 0:20Uhr hat sich unsere Gruppe bestehend aus 3 Spaniern, 6 Franzosen und meiner Wenigkeit am Bahnhof eingefunden- nur der Bus war nicht da. 1h später kam er dann endlich. 


In Rio angekommen haben wir beschlossen anstatt mit dem Taxi zu fahren diesmal den Bus zu nehmen- schließlich waren wir ja schonmal da gewesen und kannten uns aus:-) Wir sind sogar angekommen...
Diesmal ging es bei unserem Trip mehr ums ausspannen und genießen weswegen wir nicht großartig was geplant haben. Was ich jedoch unbedingt sehen wollte war der Jardim Botânico.




Kanonenkugelbaum (Couroupita guianensis) -
die Früchte haben Ähnlichkeit mit einer Kokosnuss













Wo bin ich?


 

 Im Anschluss ging es zum Strand von Ipanema wo wir bis zum Abend blieben.




Am Sonntag war das Wetter zwar nicht ganz so schön- aber es hat uns nicht davon abgehalten erneut an den Strand zu gehen. 
In jedem Reiseführer steht ja man soll aufpassen da viel geklaut wird- solange man es nicht selbst erlebt glaubt man es ja bekanntlich nicht... vorsorglich hatten wir all unsere Wertsachen in die Mitte unserer Gruppe gelegt. 
Plötzlich kam ein Straßenkind und wollte die Havaianas (FlipFlops) von dem einen Franzosen anziehen. Er hat es zum Glück gemerkt, weswegen das Kind weggelaufen ist. Wir waren grad noch im Schockzustand das man sogar auf seine Schuhe aufpassen muss, als noch mehr Kinder kamen... unser Nachbar hatte leider nicht so viel Glück und musste Barfuss nach Hause laufen. Ob sie auch andere Sachen geklaut haben..kA. Damit nicht genug rannten auf einmal einige Leute an uns vorbei und anderen hinterher weil sie anscheinend einen Streit hatten. Es ist schon komisch sowas mitzuerleben und zeigt einem das nicht alles Sonnenschein ist- Rio ist eben doch eine der gefährlichsten Städte der Welt. Danach haben wir beschlossen den Strand zu verlassen- hatten es doch ein bischen mit der Angst bekommen das noch mal welche kommen um was zu klauen...
Nach einem leckeren Mittagessen bestehend aus Hähnchen, Reis und überbackener Banane haben wir von unserer Unterkunft die Sachen geholt und sind ein bischen durch die Stadt geschlendert, u.a. entlang Copacabana...dorthin hatte uns laute Musik gelockt, welche uns zu einer riesen Open-Air-Party führte.

Ich muss zugeben ich habs nicht gleich gemerkt, aber einige Leute sahen schon verdächtig aus...
Ja ich hab wirklich Karneval in Rio erlebt!! 
Na gut nicht ganz... es war die "Gay Pride 2011" (Schwulenparty)- wobei es aber mindestens genauso viel zu bestaunen gab wie beim Karneval:-)
Kurz davor hatten wir uns noch gewundert warum auf einmal so viele Schwule in der Stadt rumlaufen....
Die Party hat übrigens einen Grund- sie dient zur jährlichen Demonstration zur Gleichberechtigung von Homosexuellen.
Einige haben ziemlich viel Fantasie bewiesen und natürlich wollte ich unbedingt ein Foto haben- war garnicht so einfach da die echt schnell waren;-)


Um Abend habe wir wieder den Bus genommen um zur Busstation zu fahren- das stand zumindest vorne am Bus. Wir fuhren und fuhren... und kamen in eine Gegend die schon verdächtig nach Favela aussahen. Für mich zumindest- es war zwar keine- aber die Häuser sahen alle abbruchreif aus, es war dunkel und komische Leute liefen rum...aber zum Glück sidn wir irgendwann in der Busstation angekommen- man war ich froooooh.

Um 3 Uhr sind wir wieder in Itajuba angekommen- entsprechend fertig waren wir am Montag. Zum Glück hab ich grad was zu tun wo man nicht denken muss;-) Uns zwar muss ich bei Google Earth in einem Gebiet die Stromleitungen nachzeichnen. Es ist eigentlich nicht möglich die zu sehen, selbst wenn es mehrere Leitungen sind- machmal erkent man noch die Strommasten- mit ein bischen Glück findet man dann noch einen zweiten und kann eine Linie zeichnen:-) Ich fühl mich ein bischen wie ein Trüffelsucher... gestern hatte ich die geniale Idee Google-Street View (GSV) zu verwenden..schwupps auf einmal war alles voll von Stromkabeln. Die werden echt kreutz und quer verlegt ohne jegliches System. Das doofe ist nur das man mit GSV nur von größeren Straßen aus schauen kann und man außerdem immer umschalten muss wenn man zeichnen will- trotzdem erleichter es die Arbeit umso mehr. 
Damit hab ich gestern Nachmittag genauso viel Stromkabel gefunden wie die zwei Tage davor zusammengenommen...das dumme war nur das kurz vor Feierabend Google agestürzt ist und ich meine Arbeit nur im temporären Ordner gespeichert hab...alles futsch...ach ja manchmal bin ich doof...
Zwischendurch hab ich noch einen Bericht auf Englisch bekommen den ich Korrekturlesen sollte...wenn man Englsichlehrer das hört lacht der sich schlapp- von einer Englsich-Null zum Korrekturleser...ich hab versucht mein bestes zu geben...
Heute war ein Feiertag der wieder auf Freitag verlegt wurde weswegen morgen mein letzter Arbeitstag ist- ich muss unbedingt meine Kamera mitnehmen und Fotos von der Firma machen- das Haus ist nämlich echt schön.
Am Samstag ist in Itajuba noch eine Megariesenparty mit 1000 erwarteten Gästen. Das wurde von einer WG organisiert und findet jedes Jahr statt- frag mich nur wie sie die ganzen Leute in der WG unterbringen wollen- auf jedenfall ist es echt gut das es Samstag ist so sieht man noch mal alle Leute.
Ich denke es wird wahrscheinlich noch mal ein allerletzten Blogeintrag geben. Ich hab mir vorgenommen am Freitag oder Samstag in Itajuba nach Sehenswürdigkeiten zu suchen...hier soll es eine Kirche geben;-)
Euch eine schöne Restwoche und auf ein baldiges Wiedersehen!!




Mittwoch, 5. Oktober 2011

Paraty

Die Wochen rennen davon und ich bin nur noch 12 Tage in Brasilien...*schnief* Ich hab doch noch garnicht alles gesehen! 
Um die verbliebene Zeit so gut wie möglich zu nutzen ging's zwei Tage nachdem ich aus Iguazu gekommen bin gleich wieder auf Tour. Diesmal lautete unser Ziel Paraty. 
Die Hafenstadt liegt zwischen Rio und Sao Paulo und ist eine der wenigen Städte mit einer historischen Altstadt. Früher genutzt um das Gold aus Minas in andere Teile der Welt zu bringen, ist es heute eher bekannt für Cachaça und die umliegende Natur.
Ich hab mich wieder mit Alexandre zusammengetan, da die anderen "Ausländer" schon da waren..war auch nicht so schlimm da wir in unserem Hostel genug andere Leute getroffen haben:-)
Am Freitag um 18Uhr fuhr unser Bus los, Zwischenstopp war wieder Sao Jose dos Campos- langsam werd ich auf diesem Busbahnhof heimisch. Die Leute von McDonalds kennen mich dort auch schon persönlich...die Geschichte dazu ist folgende: auf dem Weg zurück von Iguazu musste ich dort 4h verbringen. Also hab ich mich auf eine Bank gesetzt und ein Buch gelesen. Da kam auf einmal die eine Verkäuferin zu mir, redet mich auf Portugiesisch zu und zeigt auf mein Buch. Als ich es ihr gegeben hab, hat sie sich es ganz erstaunt angeschaut- war ja auf Deutsch. Dann gab sie es mir wieder und ist wieder gegangen. Frag mich bis heute nach dem Grund- vlt. wollte sie wissen von wo ich herkomme?
Um 23 Uhr fuhr dann unser Bus nach Paraty wo wir 3Uhr nachts ankamen. Dummerweise hat Alexandre den Trip organisiert und dabei vergessen eine Karte auszudrucken wie wir zum Hostel kommen... vertrau niemals Männern... aber seine Erinnerung wo es ungefähr auf der Karte war haben uns dann doch dahin geführt.
Totmüde sind wir dan ins Bett gefallen um pünktlich um 8Uhr wieder aufzustehen- denn wir hatten leider nur 1,5 Tage zur Verfügung. Das Frühstück war übrigens leeeeecker. In Iguazu gabs jeden Tag: Baguette, Melone, braunes undefinierbares Zeugs und eine Art Marmorkuchen...jeden Tag! In Paraty gabs viiiiel mehr Auswahl sodass wir uns richtig den Bauch vollgeschlagen haben- und das beste war...ich hatte das Nutellaglas von Oma mitgenommen... fantastisch:-)
Im Hostel haben wir eine Gruppe Argentinier kennen gelernt, mit denen zusammen haben wir am Samstag eine Bootstour gemacht. 

Gemeinsam ging es los zum Hafen.

 Strand von Paraty (das war übrigens nicht unser Boot);-)
 
Wir sind mit einem recht kleinen Boot gefahren- der Vorteil war wir waren die einzigen bzw. wir konnten so näher an die einzelnen Inseln ranfahren. Hier ein paar Fotos von unserer Bootstour:




Ja und wieder eine neue Affenart entdeckt- würde sie ja zu gern mal streicheln...



Ich denk mal das ist auch wieder so ein "Teiú"

Unser Bootsführer hat uns verschiedene Tiere gezeigt. War zwar nicht dafür sie zu fangen, aber wenn sie schon mal da sind kann man auch ein Foto machen...



Das würde ich als Seegurke bezeichnen, sicher bin ich mir aber nicht. Auf jeden Fall hat es sich bewegt und angefühlt wie ein weicher, nasser Radiergummi- wirklich sehr schön.


Der Kugelfisch war nicht sehr begeistert- er hat immer mit Wasser gespuckt.

In Paraty gab es endlich mal Muscheln zu sehen:-)

Und weiter gings zur nächsten Insel....

Einige Boote sahen einfach zu dämlich aus...


Um 14Uhr haben wir endlich halt gemacht um etwas zu essen. Wir waren alle schon halb verhungert! Ich hab Pastel de Queijo (Blätterteitasche mit Käse gefüllt) und Pastel de Banana e Canela (..mit Banane und Zimt/Zucker) gegessen. Leeecker!


Die Insel wo wir was gegessen haben:

Paraty von unserem Boot aus gesehen:
 
 


Wie gesagt 5 Sorten von  Cachaça werden hier hergestellt, und um die 300 verschiedene Arten aus ganz Brasilien in den Läden verkauft.



Die Straßen wurden mal wieder von Sklaven verlegt, da haben sie wirklich an der falschen Ecke gespart- ich musste mal wieder daran denken wie verwöhnt mein Fahrrad doch zu Hause ist.




Rio Perequê-Açu






Die Brasilianer lieben es Sonntags mit ihren Pferden durch die Straßen zu ziehen- das war in Ouro Preto auch so.



Um 13:40Uhr ging es leider schon wieder zurück nach Hause. Geplant war das wir 18Uhr in Sao Jose dos Campos ankommen und 20 Uhr den Bus nach Iajuba nehmen. Leder sind wir in einen Megastau geraten. Das blöde war, der nächste Bus nach Itajuba fährt 7 Uhr am Morgen...ich saß die ganze Zeit wie auf Kohlen. Aber wir hatten Glück- 19:50Uhr sind wir angekommen. Alexandre ist schnell zum Ticketschalter gerannt und ich zu einer Imbissbude. Als wir dann endlich im Bus waren wurde hab ich dann zu allem übel solche Bauchschmerzen bekommen (ich glaub das Mittagessen war nicht gut)... Der Bus fuhr auch noch solche Kurven das ich gedacht hab ich sterbe. Um den Tag perfekt zu machen hat es bei unserer Ankunft in Itajuba wie aus Eimern geschüttet... man war ich froh als ich in mein Bett gefallen bin!
So das wars von Paraty- nächstes WE ist das letzte wo ich was machen:-( Ich habe nur keine Ahnung was, alle tollen Sachen die in der Nähe sidn ahben wir schon besucht und alles andere ist viel zu weit entfernt...na mal schaun:-)
Ich wünsch euch eine schöne Restwoche!
lg






Montag, 3. Oktober 2011

Foz do Iguaçu- 2. Teil


Da bin ich wieder! Bevor ich von meinem WE erzähle geht’s erst mal weiter mit dem WE davor;-) Am Montag wollte ich eigentlich mit den Engländern in den Vogelpark gehen. Am Morgen hatten sie sich jedoch anders entschieden weil sie Geld sparen mussten. Alleine dahin zu gehen war im nachhinein auch nicht schlecht- so konnte man sich in Ruhe alles anschaun.
Es war überraschend zu sehen wie groß der Park war. Man hat sich wie im Urwald gefühlt, wo ab und zu mal ein großer Vogelkäfig stand. 


 
In einige konnte man sogar reingehen…blöderweise hatte ich FlipFlops an….währenddessen ich einen Vogel beobachtet hab, hat sich ein anderer angeschlichen und mich in die große Zehe gezwickt…frechheit! Das fand er anscheinend so toll, dass er es beim nächsten Besucher gleich noch mal gemacht hat. 
Am besten haben mir die Tukane gefallen- die sehen aus wie gemalt, gar nicht real. 



 Aber auch die vielen Papageien waren toll. 



Des Weiteren gab es Schildkröten, Kaimane, Schmetterlinge… der Besuch hat sich echt gelohnt.


 Der Vogel sah aus wie aus der Kreidezeit entflohen:
Manche Vogelkäfige waren riiiiiiesig...



Die Kolibris waren einfach zu schnell um ein gutes Foto zu bekommen. Wenn sie fliegen hört sich das wirklich so an wie kleine Propeller die durch die Luft sausen.
 

Für Dienstag hatte ich mich für eine Führung durch den Itaipu-Staudamm angemeldet. Ich hatte im Hostel gefragt ob sie für mich da anrufen könnten da man einen Tag vorher reservieren musste. Da sagen die doch nicht etwa "Wieso willst du dahin, dass machen nur Ingenieure..als ob nur Jungs Ingenieure wären und ob sich nicht auch noch andere Leute dafür interessieren würden...
Der Weg dahin war weiter als gedacht, sodass ich schon Angst hatte im falschen Bus zu sein- aber nach 40min war ich endlich da. Dort angekommen hab ich auch gleich Deutsche getroffen- diesmal ein schwules Pärchen...war wirkjlich sehr lustig denen zuzusehen ;-)

Los ging es mit einem Film über den Bau des Damms und die ganzen Vorteile die sich daraus ergeben haben...die Nachteile wurden natürlich übersprungen. Danach haben wir mit dem Bus eine Rundfahrt über/durch/ um den Staudamm herum gemacht.
Vom Flugzeug aus hatte ich schon das Reservoir gesehen, der Damm dazu ist wirklich mehr als gewaltig!

 
 Schleusen zur Druckentlastung

 Auf dem Staudamm

 Durch diese Rohre fließt das Wasser, darunter befinden sich die Generatoren

Ganz unten sieht man das frühere Flussbett

 Unter den roten Kreisen befinden sich die Generatoren


  
  
Der Fluss
 
Mitten durch den Staudamm verläuft übrigens die Brasilianisch-paraguayische Grenze- ich war somit sogar in Paraguay;-)
Beide Länder betreiben den Staudamm zusammen, deswegen müssen dort von jedem Land gleich viele Leute arbeiten. Ich frag mich wie die sich unterhalten...
Der erzeugte Strom macht übrigens ca. 85% des Strombedarfs von Paraguay und 20% von Brasilien aus- ich hab aber verschiedene Angaben gehört, deswegen weis ich es nicht genau.
So das wars erst mal, demnächst werd ich euch von meinem Trip nach Paraty berichten!

Gute Naaacht,

eure Maria